Oh Samsung, das habt ihr mal so richtig verbockt…

Hintergrund

Vor ca. drei Jahren hatte ich ziemlich Bock auf ein Dolby Atmos Setup, also musste die Samsung / Harman Kardon Soundbar HW-Q80R her. Kein Schnäppchen, aber die Testberichte haben mich damals überzeugt. Also mal eben schlappe 850,00 € auf den Tisch gelegt und… ich wurde enttäuscht. Klar, die Klangqualität an sich war gut, aber der räumliche 3D-Sound kaum vorhanden. Zudem spielte der Subwoofer viel zu laut, die (für weitere 200,00 €) separat erhältlichen Surround-Speaker viel zu leise und das Display war kaum ablesbar. Aber die Probleme haben sich – mehr oder weniger – von selbst gelöst, denn nach knapp 2,5 Jahren Betrieb quittierte die Soundbar komplett ihren Dienst. Auf die darauf folgende Auseinandersetzung mit dem Samsung-Support gehe ich hier jetzt nicht weiter ein 🤬

11 kg Elektroschrott oder Ausschlachten?

Der Defekt der Soundbar machte sich dadurch bemerkbar, dass sie sich nicht einmal mehr einschalten ließ – sie hing quasi in einer Art “Boot-Loop”, wie man es von einer zerschossenen Windows-Installation kennt. Soll heißen, die Steuerelektronik war kaputt, nicht aber die Lautsprecher. Nachdem das Teil dann ein weiteres halbes Jahr im Keller gelegen hatte, kam ich auf die Idee, die in der Soundbar verbauten Lautsprecher (insgesamt 13 Stück!) auszubauen, damit ich diese später gegebenenfalls wiederverwenden kann. Gesagt, getan… Nachdem ich gefühlt 3.926 Schrauben (oder etwas weniger) lösen musste, war noch etwas Gewalt nötig, um das Gehäuse zu öffnen.

Das Innenleben

Im Inneren kamen dann die bereits erwähnten 13 Lautsprecher zum Vorschein, sowie das Netzteil und zwei Platinen. Lautsprecherkabel, etwas Dämmwatte und das war’s. Ziemlich unspektakulär, aber eine Premium-Soundbar ist halt auch nur ein Massen-Produkt. Überrascht haben mich die Front-Left, Center und Front-Right Speaker. Diese sind nämlich absolut identisch und bestehen jeweils aus zwei Tief-/Mitteltöner und einem Hochtöner.

Bei den verbauten Tief-/Mitteltöner handelt es sich um Lautsprecher-Chassis mit der Kennzeichnung AH59-02760A HUOFM-00100 4Ohm BJ191216P. Die Hochtöner tragen die Kennung AH59-02761A PSP00083001 4Ohm 232191219. Diese sind gelegentlich als Set bei eBay zu finden, vermutlich aus ausgemusterten Samsung-Soundbars.

Auch die Side- und Top-Speaker, welche den Sound von Wänden und Zimmer-Decke reflektieren sollen, sind identisch. Zudem sitzen diese jeweils in ihrer eigenen “Kammer” aus Kunststoff, wodurch den Front-Left, Center und Front-Right Speakern ca. 6,3 Liter Gehäusevolumen übrig bleibt.

Upcycling

Bleibt die Frage, was ich damit anstellen kann. Klar, das nun leere Gehäuse wandert auf den Sperrmüll. Das bisschen Elektronik geht zur Elektroschrott-Sammelstelle. Und die herausgeholten Lautsprecher-Chassis? Nun, Dolby Atmos wäre schon wieder “nice to have”, zumal es mittlerweile einfache Atmos-fähige AV-Receiver für unter 700,00 € gibt. Ich denke, es läuft darauf hinaus, zumindest die ausgeschlachteten Tief-/Mitteltöner sowie die Hochtöner in DIY-Lautsprecher zu verwandeln, denn klanglich haben mich diese überzeugt. Mal sehen, was mir dazu noch einfällt 🤔